Out Of The Shadow

Solo Musica CD SM 291; EAN 4 260123 642914

[Rezension im Vergleich: Oliver Fraenzke über „Out of the Shadow“]

Rebekka Hartmann & Salzburg Chamber Soloists; Lavard Skou Larsen

Giuseppe Tartini (1692-1770) Konzert in A-Dur D 96 für Violine und Streicher; Joseph Haydn (1732-1809) Violin-Konzert in G-Dur Hob. VIIa-4; Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) Violin-Konzert in d-Moll für Violine und Streichorchester

Gibt es auch schon so viele CDs mit Violin-Konzerten, so fällt doch die vorliegende aus dem üblichen Rahmen. So hochmusikalisch und erfüllend sind diese Konzerte von Tartini, Haydn und Mendelssohn-Bartholdy sicher sehr selten gespielt worden. Das liegt zum ersten an der Solistin, die mitnichten erst jetzt aus dem Schatten treten muss oder erst jetzt ins Licht tritt – im Booklet erfährt man dazu und zu den Konzerten Näheres –, deswegen ist der Titel etwas fragwürdig. Ihr Solisten-Part ist nicht nur in den besten Händen – bzw. in ihrer Stradivari, besonders in den Kadenzen kommen die musikalischen und klanglichen, die souveränen Qualitäten der Geigerin voll zum Tragen. Überhaupt hört und spürt man, mit welcher Begeisterung sie und alle übrigen Musiker diese Musik entstehen lassen.

Was zweitens natürlich an den Salzburg Chamber Soloists liegt, die unter ihrem Leiter Lavard Skou Larsen nicht nur erlesen begleiten, nein, sie sind der entsprechende Widerpart zur Solistin Rebekka Hartmann, servieren ihr das strahlendste „Silbertablett“, auf dem alles prächtig zur Entfaltung kommt. In den langsamen Sätzen – von denen es beim Tartini-Konzert gleich deren zwei gibt – ist die Intensität zum Greifen nah, faszinierend und berührend zugleich.

Das Konzert von Haydn überrascht wie so vieles von seiner Musik mit seiner Melodik und Harmonik, immer wieder kommt einem der ganz eigene Ton seiner Kompositionen viel moderner vor, als es die Zeit der Entstehung glauben lässt. Kein Wunder, dass ein Komponist, der allein 83 Streichquartette schrieb, auch beim Violin-Konzert seinem Ruf gerecht wird. Die Darbietung lässt auch da keine Wünsche offen, weder von der Seite des Orchesters, noch von Seiten der Solistin.

Besonders überzeugend – wenn das nicht ein Paradoxon ist – gelingt das Mendelssohn- Konzert. Der 13-Jährige komponierte es für den Konzertmeister der Berliner Hofkapelle Eduard Rietz (1802-1832). Es wurde im Salon der Familie aufgeführt, geriet dann lange Zeit in den Schatten seines berühmten e-Moll Konzerts und wurde 1952 von Yehudi Menuhin in New York wiederaufgeführt.

Wie schön, dass es mit dieser CD wieder das Licht der Musik erblickt und den Abschluss einer gelungenen Produktion bildet, insofern ist der Titel dieser Scheibe doch nicht so ganz verfehlt.

[Ulrich Hermann, Januar 2019]

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